Raphael Urweiders Einführung: «der roland reichen ist am 22. märz 1974 in spiez als bub geboren worden. das ist er, ganz im gegensatz zu seinem helden, nicht sein leben lang geblieben. nicht, das roland reichen später ein meitschi geworden wäre, nein. er hat sich ein paar jahre in spiez am thunersee umgehört, gut zugelost, was da von den engen tälern für geschichten den brienzersee und dann den thuner hinabgespült wurden, sie im harten hintergrind behalten, sedimentieren lassen um sie jetzt, hier heute in verquerer form zu verzellen. der reichen roland hat teilweise chnorzige aber auch huren träfe ausdrücke in sein buch „aufgrochsen“ einfliessen lassen. das gibt ihm ein herzzerreisend grobes und trotzdem gut gemachtes instrument in die finger, als hätte es die brienzer geigenbauerschule mit zweihandbeilen aus bamstümpfen gedroschen. der roland gibt den figuren eine stimme, die sonst nur grochsen. er leiht diesen dorftubeln und krüppelinnen ein ohr, die in der schweizer literatur sonst schon längst durch cappucinoschlürfende grossstadtidioten ersetzt worden sind. die enge, die er beschwört, ist teil einer fast schon vergessenen oberländlichen schweiz, in der eigene gesetze, physiognomien und und hirngespinste vorherrschen. es ist brutal lustig in dem buch „aufgrochsen“ zu lesen. brutal, weil die, die schon nichts haben, im kopf und im portmonee, auch nichts werden. und je mehr sie strampeln, desto tiefer versinken sie im matsch einer gesellschaft, die mit invaliden dörflern und kiffenden hevys nichts zu tun haben will. es ist lustig, weil roland sich nicht über seine figuren lustig macht, sondern um ihr darum herum, und aufzeigt, dass die gesunden äpfel in einem körbli die faulen noch fauler machen können. wo ich herkomme, sagt man, dass wenn oberländer nägel fressen, unten schrauben rauskommen. roland reichen wird das ihnen vielleicht beweisen können.»
Vom Feuilleton in der Schweiz schlicht verpennt, in Österreich und Deutschland begeistert aufgenommen: der Roman «Aufgrochsen» von Roland Reichen. Lesen Sie literaturkritik.de
«Dies ist ein toller kleiner Debütroman, Gewaltsflatz und Gaudi. Der Kroetz aus Bayern und die Jelinek aus Wien haben einen Sohn in der Schweiz bekommen: Roland Reichen, 32, Spiez.»Christine Richard, Basler Zeitung
«Man muss sie lesen! Die bitterkomische Geschichte 'Aufgrochsen'.»Buchjournal, 1/2007, Franziska Schläpfer
«Die innere Notwendigkeit des Dialekts spürt man freilich nur in «aufgrochsen» von Roland Reichen, der die schreckliche Geschichte von missgeborenen Menschenstümpfen erzählt, erfüllt von Rumpfgefühlen, zu denen die Wortbrocken passen.»Stefan Zweifel im Tagesanzeiger Magazin, 3. November 2007
«Das Buch sei selber abverreckt, sagen meine Freunde. Einer, ein Literaturdozent, rief sogar aus: Das sei das Gegenteil von Literatur! Nun ist das Gegenteil von Literatur vielleicht immer noch Literatur oder besser: Litteratur, Ghüder. Ja, «aufgrochsen» ist Trash vom Strübsten. Im Angelsächsischen ist das eine anerkannte Kunstgattung, aber weil der Roland Reichen aus Spiez kommt und Germanistik studiert hat, heisst es: Da macht sich einer über die Benachteiligten lustig und betreibt auf ihrem Buckel experimentelle Literatur. Vielleicht würde Reichens Roman anders beurteilt, stünde in der Biografie zum Beispiel «Maurer», «Metzger» oder «Velokurier».»Balts Nill, Stiller Haas, im Tagesanzeiger Magazin, Mai 2007
«Hoffnung jedenfalls gibt es keine in «aufgrochsen» - zu deutsch Aufschnauben. Die ganzen kurzweiligen hundert Seiten sind eine schwyzerdütsche Zumutung an jeglichen Optimismus, ein knietiefes Waten im Elend einer Schicht, die ohne Chancen ins Unglück taumelt - und doch ein brutaler Spaß und wahnsinniges Vergnügen.» Berliner Zeitung
«Der Mut, den der Autor für das Schreiben eines solchen Romans gefasst hat, hat sich gelohnt. (...) Roland Reichen geht an die Grenzen, einerseits sprachlich (...) andererseits inhaltlich. Dies mit einer derartigen Schnelligkeit, dass es einem beim Lesen beinahe schwindlig wird.»WOZ, Nicole Ziegler
«Wunderbare Satire, bitterböser Humor und sprachliche Innovation könnten dem Buch Kultstatus bringen.»Das NETZMAGAZIN
Roman, 119 Seiten, gebunden