»Se ben che siamo donne, paura non abbiamo.«
Dieser kleine heimtückische Roman aus der Feder des bekennenden Alt-Achtundsechzigers Willi Wottreng bekundet all jenen gegenüber Respekt, die heute als einstige Utopisten und Idealisten belächelt werden. Oder denunziert werden als Sympathisanten des Terrors.
»Blitz« hat ihr Freund sie genannt, ihr großer Freund in jenem schicksalhaften Jahr 1976, da sie in Frankfurt lebte, nach dem Zusammenbruch von Ehe und Familie. »Blitz« und manchmal »Blitz-Liz«. Weil sie teuflisch schnell war an den Demos und nachts mit dem Blitzlichtgerät voll in die knüppelnden Polizisten hineinleuchtete. Jahrzehnte später. Die Wege von Ernst Schläpfer, ehemaligem Polizisten, Fichenbullen und Homosexuellenjäger und von Lis Sauter, ehemals heimlicher Sympathisantin des militanten Untergrunds und glühender Antikapitalistin, kreuzen sich ein zweites Mal. In einem Zürcher Schrebergarten, wo beide ein Gartenhäuschen gepachtet haben.
Zwei Welten, die damals in der kleinen, sich ängstlich duckenden Schweiz jene explosiven politischen Realitäten repräsentierten, die einen tiefen Riss in die Gesellschaft trieben. Hier die R.A.F. und die Brigate Rosse; – dort, auf der Rückseite der Erdkugel, Mao und sein Rotes Büchlein, hier, auf der provinziellen Schokoladenseite, eingebettet zwischen Gebirgen und Endmoränen, die Rebellion Jugendlicher im Angesicht eines Repressionsapparates, der außer Rand und Band geraten war.