Susanna Schwager ist die Schriftstellerin, die seit sechzehn Jahren und dem Erscheinen ihres Buches »Fleisch und Blut – Das Leben des Metzgers Hans Meister« (2004), und dem Folgebuch »Die Frau des Metzgers« (2007) zu den Autorinnen gehört, die mit blendend erzählten dokumentarischen Romanen und Porträts ein so breites Publikum erreichte und fortgesetzt erreicht, wie das nur selten der Fall ist. Die Wege der »Literatur« sind unergründlich, was sich darin zeigt, dass Susanna Schwagers neues Buch »Lamento – Brief an den Vater« im Verlag hinter den Bergen und auf den sieben Meeren erscheinen wird. Am Gründonnerstag wird es soweit sein.
Der Eingangssatz: »Ich will diesen letzten Brief an Dich im Imperfekt schreiben. Wahrscheinlich sagt Dir dieses Wort nicht viel, und ich will Dich nicht mit Grammatik langweilen. Das Imperfekt gefiel Dir aber immer. Vielleicht, weil es Nachdruck hat, Erhabenheit. Es ist die Form des ganz und gar Endgültigen, des für immer Vergangenen, der Hymnen auch. Zwar holpert und stakst es gelegentlich und ist nicht so geläufig wie die sogenannt vollendete Gegenwart, in der man meistens erzählt, dem Perfekt. Das Imperfekte scheint mir aber jetzt würdiger und perfekter als alles Perfekte einer noch so vollendeten Gegenwart.«
»Lamento – Brief an den Vater« ist ein Kaddisch, ein Prosatext, aus lyrischen Fäden gewoben, Zorn & Zärtlichkeit. Aus Novalis »Hymnen an die Nacht« klingt mit: »Was uns gesenkt in tiefe Traurigkeit / Zieht uns mit süßer Sehnsucht nun von hinnen. / Im Tode ward das ewge Leben kund, /Du bist der Tod und machst uns erst gesund.«