«Ich habe ein schmales Buch gelesen, das im Juni erscheint. Und war eine Stunde lang auf sanfte, erhellende Weise glücklich. Dabei handelt es von Sport, einem mir sonst sternenfernen Thema. Und noch dazu von Fußball. (Sie haben mich, als ich's mit 10 Jahren eine kurze Zeit versuchte, meist ins Tor gestellt, weil ich meiner Mannschaft sogar als Verteidiger eher abträglich war.). Aber diese Geschichte von Philippe Dubath («Zidane und ich», Bilgerverlag) hat mir unversehens begreiflich gemacht, was die jüngeren und älteren Knaben rund um den einen Ball erleben können.
Ein Fünfzigjähriger versucht, die Wärme zu erklären, die ihm das Zusammenspiel mit andern ein Leben lang gab. «Wenn du den Ball einem anderen zuspielst, ist dieser andere für dich jemand. Eine Person. Du hast ihn gesehen, du beobachtest ihn, er ist sofort mit dir verbunden und ein Gespräch entspinnt sich von Fuß zu Fuß.» Ja, eine Männerwelt, um Freundschaftlichkeit ohne viele Worte. Aber dieses Lebensspiel rühmt einer, der es nie zum Siegertyp schaffte, bei den entscheidenden Spielen von der Ersatzbank zusieht, dennoch dabei bleibt.
Geschrieben ist das als «Brief eines Fußballspielers an seine Frau», in einer schlichten, aber wohltuend wortgenauen Sprache. Gefühlvoll, aber nie in der Nähe von Kitsch. Mit herben Passagen, wo es um die Angst eines Kindes, die Scham der Erwachsenen geht, und um die kurzen Glücke des Sohnes mit seinem Vater. Der seltene Ton von Erfahrungen, die einer dankbar weitergibt.»
Ekkehard Faude, im Buchmarkt