Im Sommer 1874 wohnte und komponierte Johannes Brahms im Alt-Nidelbad, einem Riegelhaus hoch über dem Zürichsee. Es ist dasselbe Haus, in welchem der Erzähler Mitte des folgenden Jahrhunderts seine Jugend verbrachte. In einer verschollen geglaubten Kommode kommen Dinge zum Vorschein, die an jene Sommertage und -nächte erinnern.
»Die Brahmskommode« ist ein in leuchtenden Farben gemalter historischer Roman, ein mitreissend erzähltes Stück Musik-, Medizin- und Kulturgeschichte. Eine Hommage an Johannes Brahms und dessen in Vergessenheit geratene Freunde: Theodor Billroth, Arzt, Naturforscher, Universitätsprofessor und Klinikdirektor, ein Titan der Chirurgie seiner Zeit und hochtalentierter Laienmusiker. Friedrich Hegar, Geiger, Chorleiter und Komponist, erster und langjähriger Dirigent des Zürcher Tonhalleorchesters, Gründer und Direktor des Konservatoriums. Josef Viktor Widmann, Dichter, Schuldirektor, Redaktor und Feuilletonist am Berner »Bund«, damals das literarische Gewissen der Schweiz. Und die Musikerin Elisabeth von Herzogenberg, Brahms’ ferne Geliebte und langjährige Vertraute.
Kaspar Wolfensberger erweist sich als gewiefter Erzähler, der uns mitnimmt auf die Reise in eine vergangene Zeit. Der Roman spannt einen Bogen über die Jahre 1865 bis 1895, von Johannes Brahms’ allererstem Konzert in der Limmatstadt bis zu dessen letztem Auftritt bei der Eröffnung der Neuen Zürcher Tonhalle. Raffiniert verwebt Wolfensberger die Romanhandlung mit der realen Geschichte des Brahmshauses in Rüschlikon und dessen Bewohnern und damit mit seiner eigenen Familiengeschichte.