Ein abgelegenes Haus an der Quarta, hoch oben in einem Tessiner Bergtal. Hierher hat sich der Cantautore Gatto Dileo zurückgezogen. Burnout - ausgebrannt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere steckt er in einer Sackgasse. Er hält inne, arbeitet seine Vergangenheit auf. Mit einem letzten Song hat er sich von seinem Publikum verabschiedet: «Eravamo in tre». Wir waren drei. Eine Ballade, eine Jugenderinnerung, der Klang einer ersten Liebe. Eingeweihte deuten den Song als ein Schuldgeständnis. Eravamo in tre – einer ist tot.
Das Lied bezieht sich auf Gatto Dileos erste Band. Drei Secondos, aufgewachsen in der Tiefe des Schweizer Mittellandes: Salvo alias Gatto Dileo, Mitra und Maurizio, der begnadete Songtexter. Maurizio starb als Zwanzigjähriger. Ein Unfall? Selbstmord? Was auch immer damals geschehen ist, Gatto versteckt sich nicht ohne Grund in der Schlucht der Quarta. Genau dort, wo Tag für Tag derselbe Falke am Himmel kreist.
Während Gatto versucht, wieder zu Kräften zu kommen, fährt Mitra Gagliardo mit ihrer Tochter Anna in die Toskana. Die Ferienreise entpuppt sich zunehmend als Spurensuche. Mitra war Gatto Dileos erste Liebe und ... Maurizios Schicksal. Eravamo in tre, das musikalische Geständnis trifft sie tief. Sie will Gatto wiedersehen. Siebzehn Jahre später. Die Suche nach dem blinden Fleck in ihrem Leben, die Reise und die Fragen ihrer Tochter verdichten sich zum Alptraum. Aus einem männlichen und einem weiblichen Blickwinkel erzählt, erschliesst sich der Leserin, dem Leser die Geschichte einer ersten Liebe.
Zugleich geschehen unerklärliche Dinge. In Gatto Dileos Mailbox, deren Adresse nur sein Management kennt, finden sich plötzlich anonyme Mails. Ein Unbekannter erzählt vom Tod seiner Ehefrau und seiner Tochter - und macht Gatto dafür verantwortlich. Gleichzeitig tauchen rätselhafte Kristalle in seinem Haus auf. Geschenke jenes geheimnisvollen Strahlers, der sich weiter oben im Tal in einer Felswand eingenistet hat. Das vermutet zumindest Marco, ein einheimischer Bursche, mit dem sich Gatto angefreundet hat. Tage und Wochen vergehen, tropische Hitze bringt das Leben im Tal zum Stillstand. Bis ein Jahrhundertgewitter aufzieht, der Himmel seine Schleusen öffnet, die Ereignisse sich überstürzen ...
Urs Augstburger liefert den Soundtrack zu seinem vierten Roman gleich mit. Er spielt mit musikalischen Elementen und Zitaten, vornehmlich aus der Blütezeit der italienischen Cantautori anfangs der 80er-Jahre. Lucio Dalla, Vasco Rossi und andere entführen die Leserin, den Leser und beschwören die Erinnerung an deren eigene erste grosse Liebe.